1. Teil Epilepsie bei Hunden – Unsere persönliche Geschichte mit Djuna
- Marina Marrer
- 3. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Feb.
Der Schock der ersten Anfälle
Es war mitten in der Nacht, als unsere Hündin Djuna plötzlich vom Sofa fiel und heftig zu hecheln begann. Damals dachten wir noch, sie hätte einfach schlecht geträumt oder sich erschreckt. Ein paar Tage spätern irrte sie nachts plötzlich durchs Haus, hechelte stark und erkannte mich vor Angst und Verwirrung zunächst nicht – sie knurrte mich sogar an. Das war der Moment, in dem wir realisierten: Irgendetwas stimmt nicht.
Wir machten uns sofort auf die Suche nach Antworten – und stiessen schnell auf das Thema Epilepsie bei Hunden. Ein paar Wochen später folgte der nächste Anfall. Wieder mitten in der Nacht, wieder um 3 Uhr morgens. Zu diesem Zeitpunkt war es Februar 2022 – und unser Albtraum begann.
Der Weg zur Diagnose – Ein langer und unsicherer Prozess
Nach dem dritten Anfall war für uns klar: Wir müssen zum Tierarzt. Zum Glück hatte ich einen der Anfälle gefilmt – mein erster wichtiger Tipp an alle Hundebesitzer: Filmt unbedingt die Anfälle! Das hilft dem Tierarzt enorm, die Art des Anfalls zu beurteilen und mögliche Diagnosen zu stellen.
Epilepsie bei Hunden zu diagnostizieren, ist extrem schwierig. Es gibt keine einzelnen Tests, die sofort Klarheit bringen. Stattdessen geht es oft darum, andere Ursachen auszuschliessen.
Bluttests: Wir liessen Djuna auf Vergiftungen und Stoffwechselstörungen untersuchen – ohne Ergebnis.
MRT-Untersuchung: Dies hätte einen Hirntumor aufdecken können, aber da die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt gewesen wären, wurde uns davon abgeraten.
Der Tierarzt bestätigte zwar, dass es sich um epileptische Anfälle handelt, wollte aber zunächst keine Medikamente verschreiben, da die Anfälle nur alle 3–4 Wochen auftraten. Es bestand die Hoffnung, dass die Krankheit wieder verschwindet.
Leben mit Epilepsie – Eine emotionale Achterbahnfahrt
Die folgenden Monate waren eine zermürbende Zeit.
Wir versuchten alles:
Beobachten und Protokollieren der Anfälle, um Muster zu erkennen.
Ernährungsumstellungen, in der Hoffnung, Trigger auszuschliessen.
Natürliche Alternativen wie CBD-Öl oder Kräuterzusätze.
Doch die Anfälle kamen immer wieder – mal alle paar Wochen, dann wieder wöchentlich. Besonders schlimm war es, einfach zusehen zu müssen, ohne helfen zu können. Das Gefühl der Hilflosigkeit war überwältigend.
Ein Wendepunkt kam im August 2024. Nach mehreren Versuchen, die Medikamente einzustellen, fanden wir endlich die richtige Kombination. Seitdem ist Djuna anfallsfrei! Ein unglaubliches Gefühl nach Jahren voller Unsicherheit.
Der Alltag mit einem epileptischen Hund
Djuna ist ein Mischling aus dem Tierschutz und mittlerweile 9 Jahre alt. Die Anfälle begannen, als sie 6 Jahre alt war. Trotz der Krankheit hat sie sich nicht verändert – sie ist genauso lebensfroh und verschmust wie zuvor. Nur direkt nach einem Anfall war sie immer verwirrt, doch das hat sich schnell wieder gelegt.
Aber das Leben mit einem Hund, der Epilepsie hat, stellt einen vor besondere Herausforderungen:
Man kann den Hund kaum noch alleine lassen.
Reisen oder Ausflüge müssen gut geplant werden.
Medikamente müssen regelmässig gegeben und kontrolliert werden.
Ständige Beobachtung und Protokollierung der Anfälle gehören zum Alltag. Hierzu gibt es eine tolle App. Iphone: https://apps.apple.com/us/app/rvc-pet-epilepsy-tracker/id992917809 / Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.rvc.phonegap&hl=en_US&pli=1
Meine Botschaft an andere Hundebesitzer
Epilepsie bei Hunden ist schwierig – aber du bist nicht alleine!
Ich weiss genau, wie überfordernd die Diagnose sein kann. Die vielen Meinungen und Tipps im Internet machen es oft noch schlimmer. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, ruhig zu bleiben und das zu finden, was für Djuna am besten funktioniert.
Meine wichtigsten Tipps:
Bleib ruhig bei einem Anfall. Dein Hund hat in diesem Moment keine Schmerzen – auch wenn es schlimm aussieht.
Sichere die Umgebung. Räume Gefahrenquellen wie Tischecken, Treppen oder Gegenstände aus dem Weg. Aber vermeide unbedingt Lärm dabei.
Dokumentiere alles. Notiere Dauer, Intensität und Auslöser, um deinem Tierarzt besser helfen zu können.
Filme die Anfälle. So kann der Tierarzt die Art des Anfalls genau beurteilen. Unbedingt ohne Blitz filmen!
Suche Gleichgesinnte. Facebook-Gruppen und Foren haben mir unglaublich geholfen.
Hoffnung nie aufgeben. Es kann dauern, die richtige Behandlung zu finden – aber es ist möglich!
Wie es im nächsten Teil weitergeht
Epilepsie bei Hunden ist ein komplexes Thema, das viele Fragen aufwirft – von Ursachen und Diagnosen über Medikamente bis hin zur Ernährung.
Deshalb werde ich in den nächsten Teilen dieser Blogserie auf alles detailliert eingehen:
Teil 3: Medikamente und Behandlungen – Unsere Erfahrungen.
Teil 4: Erste Hilfe bei Anfällen – Was du tun kannst.
Teil 5: Ernährung bei Epilepsie – Was wirklich hilft.
Teil 6: Alltag mit einem epileptischen Hund – Tipps für ein glückliches Leben.
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