2. Teil Epilepsie bei Hunden – Ursachen und Diagnose erklärt
- Marina Marrer
- 20. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Teil 2 der Blogserie: Unser Weg mit Djuna
Einleitung: Die grosse Ungewissheit nach der Diagnose
Als bei Djuna die ersten Anfälle auftraten, war der Schock riesig. Aber noch schlimmer war das Gefühl der Hilflosigkeit, als wir realisierten, dass es keine einfache Diagnose gibt. Ich hatte gedacht, wir gehen zum Tierarzt, machen ein paar Tests und bekommen eine klare Antwort: „Das ist der Grund, und das ist die Lösung.“ Doch so funktioniert es leider nicht 😫
Epilepsie bei Hunden ist eine Ausschlussdiagnose – das bedeutet, man kann nicht einfach mit einem einzigen Test feststellen, warum ein Hund epileptische Anfälle hat. Stattdessen müssen erst viele andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Dieser Prozess kann langwierig und frustrierend sein.
In diesem Beitrag erkläre ich, was Epilepsie bei Hunden eigentlich ist, welche Ursachen es gibt und wie die Diagnose gestellt wird.
Was ist Epilepsie bei Hunden?
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch wiederkehrende unprovozierte Anfälle äussert. Ein Anfall entsteht, wenn sich die elektrische Aktivität im Gehirn plötzlich entlädt und unkontrollierte Muskelbewegungen, Bewusstseinsveränderungen oder unkoordinierte Bewegungen auslöst.
Es gibt zwei Hauptformen:
1. Idiopathische Epilepsie (Genetische oder Primäre Epilepsie)
Keine erkennbare organische Ursache, vermutlich genetisch bedingt.
Meist zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr erstmals auftretend.
Typisch für bestimmte Rassen (z. B. Labrador Retriever, Border Collie, Australian Shepherd), kann aber bei jedem Hund vorkommen.
Bei Djuna wurde schlussendlich genau diese Form diagnostiziert – im Alter von 6 Jahren.
2. Sekundäre Epilepsie (Symptomatische Epilepsie)
Hier gibt es eine klare Ursache, z. B.:
Hirntumore oder Entzündungen im Gehirn
Vergiftungen (z. B. Pestizide, Schokolade, Düngemittel)
Stoffwechselerkrankungen (z. B. Leber- oder Nierenerkrankungen)
Schwere Kopfverletzungen oder Sauerstoffmangel
➡️ Um diese Ursachen auszuschliessen, werden oft MRT-Scans oder Liquoruntersuchungen (Rückenmarksflüssigkeit) durchgeführt.
📌 Wichtig: Auch wenn Epilepsie bei vielen Hunden ohne erkennbare Ursache auftritt, gibt es Trigger, die Anfälle auslösen oder verstärken können.
Dazu gehören:
Stress (z. B. Umzüge, laute Geräusche, neue Umgebung)
Bestimmte Gerüche oder Kräuter (z. B. ätherische Öle, Parfüms, bestimmte Zusätze im Futter)
Bestimmte Futterbestandteile (z. B. hoher Kohlenhydratanteil)
Wetterwechsel (Luftdruckveränderungen)
Flackerndes Licht oder Bildschirmreflexionen
Nicht jeder Hund reagiert auf dieselben Trigger, aber es lohnt sich, mögliche Auslöser zu beobachten und zu notieren. So kannst du vielleicht bestimmte Situationen vermeiden und deinem Hund helfen, anfallsfrei zu bleiben.
Wie wird Epilepsie bei Hunden diagnostiziert?
Da es keinen einfachen Test für Epilepsie gibt, läuft die Diagnosestellung über Ausschlussverfahren.
1. Bluttests – Der erste Schritt
Bei Djuna wurden zuerst umfangreiche Blutuntersuchungen gemacht, um Stoffwechselerkrankungen, Infektionen oder Vergiftungen auszuschliessen.
✔️ Typische Blutwerte, die überprüft werden:
Leber- & Nierenwerte: Zeigen an, ob ein Organversagen Anfälle auslöst.
Blutzucker: Zu niedriger Blutzucker (Hypoglykämie) kann epileptische Anfälle verursachen.
Elektrolyte: Ein Ungleichgewicht kann ebenfalls zu neurologischen Problemen führen.
🩸 Ergebnis bei Djuna: Alle Werte waren unauffällig – also kein Hinweis auf eine organische Ursache.
2. MRT oder CT – Ist ein Hirntumor die Ursache?
Ein MRT oder CT-Scan kann Anomalien im Gehirn wie Tumore, Entzündungen oder Verletzungen sichtbar machen. Da Djunas Anfälle jedoch typisch für idiopathische Epilepsie verliefen riet unser Tierarzt von einem MRT ab.
📌 Mein Tipp: Ein MRT oder CT kann sinnvoll sein, wenn:
Der Hund jünger als 1 Jahr oder älter als 6 Jahre ist, wenn die ersten Anfälle auftreten.
Die Anfälle nicht auf typische Epilepsie-Medikamente ansprechen.
Weitere Auffälligkeiten im Verhalten auftreten (z. B. plötzlich auftretende Aggression, Orientierungslosigkeit).
In Djunas Fall entschied der Tierarzt, dass ein MRT keinen zusätzlichen Nutzen gebracht hätte.
Erste Schritte nach der Diagnose – Was tun?
❗ Epilepsie ist nicht gleich Epilepsie! Jeder Hund reagiert unterschiedlich, und was für den einen hilft, bringt beim anderen keine Verbesserung.
1. Anfälle beobachten & dokumentieren
Filme die Anfälle für den Tierarzt!
Notiere Dauer, Stärke und Zeitpunkt jedes Anfalls.
Versuche mögliche Trigger (Auslöser) zu erkennen.
2. Ernährung & natürliche Mittel testen
Da ich Djuna von Anfang an gebarft habe, musste ich keine grosse Umstellung machen. Aber ich begann, gezielt Nährstoffe hinzuzufügen:
✔️ Bockshornklee
✔️ Taurin
✔️ MCT-Öl (mittelkettige Fettsäuren, helfen bei Energieversorgung im Gehirn)
❌ CBD-Öl hat bei Djuna leider gar nichts gebracht.
3. Erstmal keine Medikamente – Oder doch?
Da Djuna’s Anfälle zu Beginn nur alle 3–4 Wochen auftraten, riet uns der Tierarzt, vorerst keine Medikamente zu geben.
Denn:
Antiepileptika haben oft starke Nebenwirkungen.
Manche Hunde bekommen nur einmal im Leben einen Anfall – dann wäre eine Dauermedikation unnötig.
Epilepsie ist unheilbar, aber mit Medikamenten oft gut kontrollierbar – die Entscheidung sollte aber wohlüberlegt sein.
Wie es im nächsten Teil weitergeht
In Teil 3 der Blogserie erkläre ich, wie es weiterging:
👉 Welche Medikamente gibt es gegen Epilepsie?
👉 Welche Erfahrungen habe ich mit Nebenwirkungen gemacht?
👉 Welche alternativen Behandlungen habe ich ausprobiert?
Und das erwartet dich in den nächsten Teilen:
Teil 3: Medikamente und Behandlungen – Unsere Erfahrungen.
Teil 4: Erste Hilfe bei Anfällen – Was du tun kannst.
Teil 5: Ernährung bei Epilepsie – Was wirklich hilft.
Teil 6: Alltag mit einem epileptischen Hund – Tipps für ein glückliches Leben.
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